Die Premiere in Kiedrich war gelungen / 1.400 Euro Spende gehen an die Stiftung
Kiedrich. (chk) – Am vergangenen Freitagnachmittag erklangen der Kaiserin-Sissi-Marsch und andere volkstümliche und klassische Musikstücke im Park des St. Valentinushauses, denn aus Bayern war die Musikkapelle Schwangau mit 36 Musikerinnen und Musikern angereist, um Kiedrich und den Rheingau zu besuchen und bei dieser Gelegenheit Mitarbeitern und Bewohnern des St. Valentinus-hauses eine Freude zu machen – auf besonderen Wunsch von Initiator Hubert Allert. Viele Gäste aus Kiedrich und Umgebung waren der Einladung zum Platzkonzert gefolgt. Nach jedem Musikstück durfte sich die Musikkapelle Schwangau mit ihrer Dirigentin Alexandra Böhling über herzlichen Beifall freuen. Klienten und Gäste saßen im Schatten vor den Gebäuden und unter den großen Bäumen, um der Musik zu lauschen. Zur Begrüßung des Publikums und der Musikkapelle war Bürgermeister Winfried Steinmacher gekommen, der Hubert Allert dankte, dass er wieder einmal einen Beitrag zur kulturellen Bereicherung geleistet hatte.
Für jede Musikantin und jeden Musikanten aus Schwangau hatte der Bürgermeister als Präsent der Gemeinde Kiedrich eine Flasche Wein aus dem Kiedricher Weinberg der Ehe mitgebracht – zum Mitnehmen in deren bayrische Heimat, wo traditionell Bier getrunken wird, wie Ehrendirigent und Sprecher Rudi Hahn aus Schwangau in seiner Moderation erläuterte.
„Schön, dass sie wieder einen Anlass haben, ins Valentinushaus zu kommen“ betonte auch Geschäftsführer Anton Lill bei der Begrüßung des Publikums. „Solche Anlässe wollen wir wieder vermehrt schaffen.“ Er informierte darüber, dass 180 Klienten im Valentinushaus von 200 Pflegekräften betreut werden. Diese engagierten Pflegekräfte zu halten und dem Pflegenotstand entgegenzuwirken, sei ein Motiv für dieses Platzkonzert, betonte Hubert Allert. „Die Musikkapelle Schwangau musizierte zur Freude der Pflegekräfte, Mitarbeiter und natürlich auch der Klienten dieser über 140 Jahre hinweg gewachsenen Kiedricher Institution.“
Er freue sich, dass Kiedricher Bürger, Nachbarn und auch all diejenigen, die sich mit der Pflege‘ im Rheingau und deren Mitarbeitern identifizieren, gekommen seien. „Die Musikkapelle Schwangau spielt honorarfrei und wir freuen uns, wenn Sie etwas spenden, was anschließend der kirchlichen Stiftung St. Valentinushaus übergeben wird und zur Freude der Pflegekräfte verwendet werden soll.“ Den Anfang mit einer großzügigen Spende von 500 Euro – in Form eines Umschlags – machte Maike Hessedenz, Pressesprecherin der neuen „Wald.Weit“-Hotelanlage, die am Hahnwald entsteht.
Hubert Allert, Inhaber des Kiedricher Keller & Kunst Kontors und Netzwerker par excellence, hatte das Platzkonzert mit seinem Freund John Arthur Westerdoll „ausgeheckt“. Westerderdoll war jahrzehntelang als umtriebiger Geiger im Rheingau, der Region und bundesweit unterwegs und ist auch im Fernsehen und im Rundfunk aufgetreten. In den 1990er Jahren hat er bei Allerts Projekt „Keller & Kunst“ mitgewirkt.
Der gebürtige Amerikaner, der in Friedberg und Füssen aufgewachsen ist, ist vor einigen Jahren nach Füssen zurückgekehrt. Mit Rudi Hahn von der Musikkapelle Schwangau meldete er sich bei Hubert Allert im Hinblick auf einen Ausflug an den Rhein – und dabei wurde das Platzkonzert in Kiedrich abgesprochen.
Unter den Gästen, die sich im Park des Valentinushaus einfanden, war auch Achim Exner, ehemaliger Oberbürgermeister von Wiesbaden, der John Arthur Westerdoll und einige andere Wegbegleiter „aus alten Zeiten“ treffen wollte. Geiger Westerdoll, der in seinem bayrischen Outfit von manchen nicht auf Anhieb erkannt wurde, ging als Spendensammler mit einer „Spendenbüchse“ in Form eines durchsichtigen Behälters durch die Reihen.
Nach ihrem Konzert wurde die Musikkapelle Schwangau von der Scivias Caritas gGmbh bewirtet und machte sich auf den Weg durch Kiedrich, wo an diesem Abend das Höfefest begann. „Die Musikapelle hat noch in den Höfen der Weingüter Steinmacher, Sohlbach und Bur gespielt – zur Überraschung der Gäste und natürlich auch dort ohne Honorar“, berichtet Hubert Allert. „Das war eine Freude, die man nicht bezahlen kann.“ Aber um Spenden wurde auch dort gebeten, und so kamen insgesamt 1.318,50 Euro zusammen, die Allert auf 1.400 Euro aufrunden wird und sie an Anton Lill für die Stiftung St. Valentinushaus übergeben wird. „Der Betrag soll den Pflegekräften zugutekommen, denn die sind sehr herzlich und fürsorglich, auch im Umgang mit dementen Menschen“, hebt er hervor. „Ich freue mich über die tatkräftige Unterstützung Kiedricher Unternehmen, Mitbürger und Institutionen, die sich als Förderer und Naturalsponsoren eingebracht haben und damit einen bemerkenswerten Anteil zu diesem lebensfrohen Ereignis beigetragen haben.“ In seinem Keller & Kunst Kontor fand das kleine Abschlusskonzert statt, bevor die Musiker nach diesem gelungenen Erstkontakt zwischen
Schwangau und Kiedrich in ihr Hotel nach Mainz gebracht wurden. An den nächsten beiden Tagen stand ein Schiffsausflug auf dem Rhein und verschiedene Besuche im Rheingau auf dem Programm, bei denen sich noch weitere Gäste über musikalische Unterhaltung aus Schwangau freuen durften.
Quelle: Rheingau Echo Ausgabe Nr. 29 – 18. Juni 2024 oder klicken Sie hier